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Merlons – Trance

01 Trance
(50 Minuten)


Es gibt drei typische Merlons-Elemente: Die Folkigkeit der frühen Phase und so mancher Plattenaufnahme, die Rockigkeit der Konzerte und die Trancigkeit, die sich seit dem Eluoami-Circle verbreitet hat („einen Film schieben“). Die Folkigkeit schien der Band schon bald ausgereizt, zumal sie bis heute das Image deutlicher prägt, als es der Band lieb ist. Die Rockigkeit hatte auf Eluoami mit Devil Dance ihre Ausweitung der Kampfzone bis in die Nähe zum Metal erfahren. Und mit Trance sollte schließlich auch das letzte Element in seinen Extremen ausgelotet werden (quasi ‚arte‘-alike: „einen Themenabend schieben“). Trance: ein Stück – 50 Minuten – ununterbrochen die 16tel Trommel und das Drehleyer ‚e‘ – ab und an Melodien wie Seidentücher im Wind. In Interviews erklärt P.G. heute gerne: „Die Erfahrung von Kraft durch Musik kann sehr anstrengend sein.“ Da hat er wohl recht.

Aber die Merlons wären nicht die Merlons, gäbe es zum Trance-Experiment keine Hintergrundgeschichte. Es geht um Selbsterfahrung und Schamanismus. Fritz ist nämlich fest überzeugt, „dass die Menschen über unsere Musik etwas über sich selbst erfahren können. Denn es ist unser eigener Anspruch, etwas zu liefern, worauf sich die Zuhörer dann selbst sehr tief einlassen können. Im Unterschied zum klassischen Entertainment beabsichtigen wir nicht, irgendetwas vorzuführen, damit der einzelne Zuhörer von sich selbst und seinen Problemen abgelenkt wird. Wir wollen Aufmerksamkeit bündeln, Energie bündeln, Kraft bündeln.“ Und hier setzt P.G. ein mit seiner Deutung des Schamanismus. Denn er ist sich sicher, dass es in allem eine Polarität zwischen einerseits der bewahrend-zusammenhaltenden, sowie andererseits der auseinanderlaufenden Kraft gibt. Der Mensch nun könne sich nicht entscheiden zwischen der einen oder der anderen Kraft, sondern nur festlegen, welche Wirkungsweise er mit seinem Leben anstreben will. Polarität und Wirkungsweise seien auch in der Musik erfahrbar, genauer gesagt, in der spirituellen Seite jedweder Musik verankert. Nur dass diese Seite eben selten derart deutlich herausgearbeitet werde, wie es die Merlons auf Trance versucht haben. Das sagen Fritz und P.G. so. Und sie glauben bis heute daran. Die wahre Mutter Gottes ist so etwas wie ein up-date der merlonschen Spiritualität.

Jedenfalls wurde Trance von immerhin rund 1.000 Leuten gekauft. Das werten die Merlons als Erfolg. Viel wichtiger aber ist, dass Trance den Musikern noch heute als die beste aller „CDs zum Schenken“ gilt, „weil es sich damit eben nicht verhält wie mit: Hier hast Du mein neuestes Album. Das ist mehr.“ (Fritz)


CD
1 Titel (50 Minuten)
Musical Tragedies / EFA
1998